Auch Nationalrat will Kommission zu belastetem Kulturerbe
Schweizer Parlament befürwortet die Aufarbeitung der Kolonialgeschichte
Initiative des Ständerats geht in die Detailberatung
Der Nationalrat hat am Dienstag mit 176 zu 15 Stimmen bei 4 Enthaltungen einer Motion des Ständerats zugestimmt, die eine Kommission zur Aufarbeitung der kolonialen Vergangenheit der Schweiz fordert. Damit ist die Initiative einen Schritt weiter in Richtung Umsetzung.
Die Motion war vom Ständerat im März 2022 eingereicht worden. Sie fordert die Einsetzung einer unabhängigen Expertenkommission, die die Rolle der Schweiz in der Kolonialzeit untersuchen und Empfehlungen für den Umgang mit dem kolonialen Erbe ausarbeiten soll.
Der Nationalrat folgte in seiner Debatte weitgehend den Argumenten des Ständerats. Die Schweiz habe eine Verantwortung, ihre Kolonialgeschichte aufzuarbeiten, sagte etwa FDP-Nationalrätin Doris Fiala. Es sei wichtig, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und sicherzustellen, dass sich solche Verbrechen nicht wiederholen.
Die Kommission soll sich mit verschiedenen Aspekten der Schweizer Kolonialgeschichte befassen, darunter mit dem Handel mit Sklaven und anderen Gütern, mit der Ausbeutung von Ressourcen und mit dem Einsatz von Gewalt gegen die indigene Bevölkerung.
Die Motion geht nun in die Detailberatung. Der Nationalrat wird sich dabei unter anderem mit der Zusammensetzung und dem Mandat der Kommission befassen.
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